Studie: Was reiche und arme Menschen unterscheidet

Er hat sich fünf Jahre lang mit den täglichen Aktivitäten und Verhaltensweisen von sowohl reichen als auch armen Menschen beschäftigt, genaugenommen 233 Reichen und 128 Armen, und all seine Erfahrungen detailliert in einem Buch niedergelegt. Als „reich“ definiert der Autor Thomas C. Corley Menschen, die über ein Jahreseinkommen von 160.000 $ oder mehr und über ein liquides Vermögen von 3,2 Millionen $ oder mehr verfügen. „Arm“ sind in seinen Augen Menschen, die ein jährliches Einkommen von weniger als 35.000 $ haben und ein Vermögen von unter 5.000 $ haben. Fragt man Thomas Corley, so hat reich sein wenig mit Glück, sondern vielmehr mit Angewohnheiten zu tun.

Was Corley immer wieder in den Vordergrund stellt sind die Angewohnheiten, die durch das ständige Wiederholen von mentalen Gedanken in unserem Gehirn automatisiert ablaufen, quasi ein Autopilot. Er drückt sich dabei ganz konkret aus und spricht von einem Anteil von 40%, die Angewohnheiten an unseren täglichen Aktivitäten ausmachen. Diese Angewohnheiten lassen sich in „Rich Habits“ und „Poverty Habits“ einteilen und tragen laut Corley einen erheblichen Anteil an unserer Lebenshaltung und Denkweise.

1. Wie arme Menschen im Vergleich zu den reichen Menschen denken

GedankeArme Menschen (%)Reiche Menschen (%)
Man muss intellektuell begabt sein, um reich zu werden
87
10
Schicksal bestimmt über arm oder reich
90
10
Ich werde/würde in meinem Leben erfolgreich sein
13
43
Kreativität ist entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg
11
75
Genetik ist entscheidend für den Erfolg
80
6
Ich bin arm/reich wegen meines finanziellen Status
18
79
Lügen ist eine Voraussetzung für die Anhäufung von Reichtum
77
15
Reiche Menschen sind aufgrund ihrer Eltern und eines Erbes reich
90
5
Optimismus ist signifikant für den Erfolg
22
54
Reiche Leute sind lieb, fleißig und ehrlich
5
78
Reichtum ist Zufall
52
4

2. Wie Reiche ihren Tag planen

  • 62 % der Reichen fokussieren sich täglich auf ihre Ziele, gegenüber 6 % der Armen
  • 67 % der Reichen legen ihre Ziele schriftlich nieder, gegenüber 17 % der Armen
  • 73 % arbeiten einen Plan für ihren Tag aus, gegenüber 3 % der Armen
  • 81 % der Reichen, die ihren Tag ausplanen, führen täglich eine To-do-Liste, gegenüber weniger 1 % der Armen

Eine täglich gepflegte To-do-Liste ist demnach eines der wichtigsten Werkzeuge der Reichen, um eine Erledigungsblockade zu verhindern, ihre Ziele zu erreichen und die Kontrolle über den Tag zu behalten. Rund 70-80 % der Punkte auf der Liste sollten pro Tag erlerdigt werden, was sich laut Corley aus drei Gründen ergibt:

  1. Die Wohlhabenden verstehen, dass Prokrastination zu fehlerhaften Produkten oder Dienstleistungen führen kann, woraus eine Unzufriedenheit bei den Kunden/Klienten oder im schlimmsten Fall ein Verlust dieser entstehen kann, ja selbst zu Rechtsstreitigkeiten kann es kommen. Kurz gefasst bewirkt eine Erledigungsblockade einen Verlust vom Einkommen. Wichtige Dinge sollten nicht aufgeschoben werden, sondern priorisiert werden.
  2. To-do-Listen helfen beim Erreichen von kurz- und langfristigen Zielen
  3. To-do-Listen ermöglichen Wohlhabenden die Kontrolle über ihren Tag

Weitergehend erfolgt eine einfache Einteilung:

  1. Zielgebundene To-do’s: Diese täglichen Aufgaben werden an monatliche, jährliche oder noch längerfristige Ziele gebunden. Diese sind fast immer naturgebunden, sprich sie wiederholen sich regelmäßig. Das können bereits zehn einfache Telefonmarketing-Anrufe sein.
  2. Nicht-zielgebundene To-do’s: Diese Aufgaben sind eines Zieles unabhängig. Das können administrative Aufgaben sein, beispielsweise E-Mail beantworten, kundengebundene wie Klienten treffen oder tägliche Verpflichtungen, wie zur Bank gehen. Diese Aufgaben können festgelegt sein, täglich stattfinden oder variieren.

2.1 Konkrete Alltagsbeispiele

AktivitätenArme Menschen (%)Reiche Menschen (%)
Auto leasen
45
6
Sorgfältige Überwachung und Einschätzung der Bonität
5
72
Lotto spielen
77
6
Sportwetten
52
16
Einmal pro Monat die Fassung verlieren
43
16
Übergewichtigkeit von mindestens 11 Kilogramm
66
21
Mindestens 3 mal pro Woche ein Fast-Food-Restaurant besuchen
69
25
Kalorien zählen
5
57
Mehr als eine Stunde Fernsehen pro Tag
77
33

3. Wohlhabende Kinder sind erfolgreicher

Im Zuge seiner „Rich Habits Institute study“ präsentiert Tom Corley Fakten, die wenig überraschend sind. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass 62 % aller Kinder, die aus reichen Verhältnissen stammen, Studenten über dem Durchschnitt waren. Bei den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Kinder treffen lediglich 26 % auf diesen Fakt zu. Nun allerdings die Frage, warum das so ist. Der Erfolgsautor hat dafür eine einfache Erklärung:

Wohlhabende, erfolgreiche Eltern lehren ihren Kindern bestimmte Erfolgs-Angewohnheiten, die ihnen einen Vorteil bescheren.

Corley spricht dabei von den „Rich Habits“, wie auch sein Buch betitelt ist. Arme Kinder kämen demnach aufgrund der häuslichen Erziehung nie in den Genuss dieser, was sie im Leben zurückhalte. Die von den Eltern überbrachten „Poverty Habits“ manifestieren sich bereits im Klassenzimmer und bestehen über das Berufsleben hinaus, so die Ansicht von Corley. Daraus resultiere ein geringerer Lohn, geringe Lohnzuwächse und nur wenige Boni, wenn überhaupt. Thomas Corley sieht eine Teilschuld in den Politikern, die den Grund der kläffenden Lücke zwischen arm und reich nicht in der Erziehung der Eltern erkennen würden. Die aus ärmeren Verhältnissen stammenden Kinder müssten die „Rich Habits“ erlernen, um im Leben weiterzukommen. Da seien zum einen die Eltern in der Pflicht, zum anderen allerdings auch das Bildungsystem, das an der falschen Stelle ansetze. Corley nennt konkrete Ansätze:

  • 30 Minuten tägliches Lesen zur Weiterbildung
  • 30 Minuten tägliches aerobisches Fitnesstraining
  • 20 % oder mehr des Einkommens und der Geldgeschenke sollten gespart werden
  • Der Fast-Food-Konsum (Poverty Habit) sollte auf 300 Kalorien täglich (höchstens) gesenkt werden
  • Ziele setzen: Verstehen, dass ein Wunsch kein Ziel ist.
  • Begrenzung der TV- und Internetnutzung auf eine Stunde täglich
  • Ehrenamtliche Arbeit leisten (zehn Stunden oder mehr pro Monat)
  • Menschen bei bestimmten Ereignissen anrufen (Geburtstage, Hochzeiten, usw..)
  • Nie das Temperament verlieren. Wut ist eine „Poverty Habit“
  • Dankeskarten versenden
  • Nicht jeden Gedanken laut aussprechen
  • Negative Gedanken möglichst ausblenden und positive in den Vordergrund stellen
  • An sich selbst und seine gesteckten Ziele glauben
  • Dankbar sein. Nie beneiden. Neid ist ebenfalls eine „Poverty Habit“

Fazit

Der Autor hat in seiner fünfjährigen Beobachtungszeit einige interessanten Feststellungen machen können und diese detailliert niedergelegt. Dennoch wirken seine Darstellungen an manchen Stellen zu oberflächlich und nicht weit genug ausgeholt. Das Verzehren von weniger Fast-Food macht einen wohl nicht reich, zumindest nicht direkt. Was Corley dennoch gut auf den Punkt bringt sind die Gewohnheiten, die einen großen Anteil an unserem täglichen Leben ausmachen.

Während uns die „Rich Habits“ lehren, dass die Erfolglosen und Armen vermehrt auf ihr zufälliges Glück warten, fokussieren sich die Wohlhabenden auf ihre Ziele und arbeiten bewusst und zielstrebig an diesen, was Corley als „Opportunity Luck“ bezeichnet – die Chancen, die geboten werden, werden möglichst auch genutzt. Das ist, was reiche und arme Menschen laut Corley unterscheidet.

Der Inhalt seines Buches Rich Habits – The Daily Success Habits of Wealthy Individuals stellt einen einen ganzheitlichen Ansatz zum Erfolg und Glück im Leben durch den Zusammenschluss von Investitionen, persönlicher Entwicklung, körperlicher Gesundheit und den Aufbau von Beziehungen. Wir sind alle selbst gemacht und von unserem eigenen Handeln abhängig. Möchte man Ergebnisse erzielen, so muss man bereit sein, Dinge in einer klaren Art und Weise zu tun.

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5 KOMMENTARE

  1. Also ich wurde vom Vater meines Sohnes schwanger sitzengelassen. Mein Sohn ist jetzt 16 Jahre alt und die oben erwähnten Verhaltensweisen die reichen Menschen als typische Verhaltens- und/oder Denkweisen angedichtet werden befolge ich seit der Geburt meines Sohnes und davor auch schon.
    62 % der Reichen fokussieren sich täglich auf ihre Ziele, gegenüber 6 % der Armen – tu ich.
    67 % der Reichen legen ihre Ziele schriftlich nieder, gegenüber 17 % der Armen – tu ich.
    73 % arbeiten einen Plan für ihren Tag aus, gegenüber 3 % der Armen – muss ich sogar, sonst schaffe ich es nicht.
    81 % der Reichen, die ihren Tag ausplanen, führen täglich eine To-do-Liste, gegenüber weniger 1 % der Armen – habe eine Schiefertafel im Hausgang hängen auf der ich mir täglich die To-Dos notieren und was erledigt wurde wegstreiche. Ich schaffe wirklich sehr viel. Dennoch bin ich nicht reich und gelte eher als arm. Ich arbeite und fördere meinen Sohn, bin super diszipliniert, lasse mich nicht unterkriegen und verfolge meine Ziele aber es ist einfach hart allein mit Kind ohne Unterhalt(Ok. Unterhaltsvorschuss – ist aber deutlich weniger als der Mindestunterhalt). Gut, wäre ich nicht so diszipliniert und Zielstrebig gewesen, würde ich möglicherweise von Hartz 4 leben.

  2. Welch eine Absammlung von Dummheit ohne Gleichen.

    Der Autor ruft geradezu dazu auf, Geld zu bewundern und es als inhaltsleeres Tauschmittel (! denn das Geld ist eigentlich!) mit positiven Eigenschaften zu besetzen.
    Er ruft auch zu auf, Menschen nach dem vorhandenen Geld zu klassifizieren, ja er ruft sogar dazu auf, Arme zu verachten. Das hat sozialdarwinistische Züge – und eine lange Tradition.
    So ein Blödsinn.
    Dummheit gehört verachtet – nicht Geldmangel.
    Der Versuch, mit dummen Büchern Geld zu verdienen, ist für mich das Allerletzte.

  3. Die meisten hier aufgeführten Promi-Reichen haben ihr Geld selbst verdient. Mit Ausnahme von räuberischen Diktatoren wie Putin und Kim verfügen sie über bestimmte Fähigkeiten, die jeden anderen ebenfalls reich gemacht hätten. Niemand von denen hat sein Vermögen geerbt. Sie haben es alle gemacht… mit Ausnahme der räuberischen Diktatoren eben. Nur kein Neid, mein lieber joe! Wer keine außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzt, und diese sind fast immer hart erarbeitet, bleibt eben ein Durchschnittsmensch mit Durchschnittsbezügen und Durchschnittsleben, und DAS ist hier in Deutschland ja schon gar nicht so übel. Also: Leben und leben lassen!

  4. Wir sind keineswegs alle selbst gemacht und das ärgert mich stark an dem Artikel.

    Arme Kinder haben schlechte Anfangsbedingungen. Das schreiben sie ja oben auch. Schlechtere Erziehung, schlechteres Essen, weniger Bemühungen um Gesundheit, weniger Geld für teure Schulen usw. In der Summe führt das dazu, dass eben nicht jeder seines Glückes Schmiedes sein kann wenn die Anfangsbedingungen von grundauf so schlecht sind, dass keine eigener Antrieb mehr entwickelt werden kann – weil es schlicht keine Inititialzündung dafür gibt. Das alles schreiben sie ja oben im Artikel so – um es mit dem letzten Satz wieder zu revidieren!

    Und fragen sollte man sich wirklich mal: was ist „reich“ sein? Das was uns der Neoliberalismus lehrt und zu marktgetriebenen Maschinen macht? Oberflächliche Warm- aber innerliche Kaltherzigkeit, die in den gehobeneren Familien vortrefflich von Generation zu Generation weiter gegeben wird um Große Famlienvermögen zu Vermehren und gleichzeitig das wenige Geld Ärmeren aus den Taschen zu ziehen? Wenn das eure Definition von Reichtum und Glück ist – na dann will ich nicht an eurer Stelle am Sterbebett liegen!

    Traurige Gegebenheiten: stark ungleiche Vermögensverteilung lässt Unmut in der Bevölkerung entstehen und Kriege ausbrechen.

  5. Die Studie ist durchaus interessant. Die Definition, wann jemand reich und wann jemand arm ist, finde ich ehrlich gesagt ziemlich gewagt. Ist nicht jemand, der (vielleicht weniger Geld hat) manchmal zufriedener und glücklicher als jemand der reich ist?
    „Wohlhabende Kinder sind erfolgreicher“ – auch eine interessante Aussage. Klar ist es für ein Kind mit reichen Eltern einfacher gewisse Schulen zu besuchen um so schon von Anfang an in den „richtigen Kreisen“ zu landen. Ja, ein wenig Wahrheit ist durchaus in dem Artikel, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass manch einer, der als „arm“ definiert hat, einen weitaus schwierigeren und steinigeren Weg gehen muss um erfolgreich zu sein – aber machbar ist es durchaus!

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