Der Wert der Zeit: Uhren als lukrative Geldanlage

Rolex Explorer II
Foto von rolex.com

Die Zinsen befinden sich im freien Fall und so ist mit traditionellen Geldanlagen heute kaum mehr Gewinn zu machen. Riskante Spekulationsgeschäfte sind jedoch vor allem für Privatpersonen zu risikoreich. Mit guten Gründen setzen viele Anleger daher auf Sachwerte. Immobilien stehen hoch im Kurs, sind jedoch längst nicht für alle eine Möglichkeit. Stetig steigende Kaufpreise verhindern gerade bei Kleinanlegern die Möglichkeit, Gewinne zu erwirtschaften. Eine interessante Möglichkeit, die viele zunächst nicht in Betracht ziehen, sind dagegen Uhren.

Man muss allerdings wissen, in welche Modelle es sich lohnt, zu investieren. Nicht jedes ist für eine Anlage interessant. Der zu erzielende Preis hängt in hohem Maße von der Nachfrage ab, dazu kommen spezifische Besonderheiten wie der persönliche Geschmack des potenziellen Käufers. All diese Faktoren sind für Anleger nicht immer einfach zu beurteilen.

Vintage vor Neuware

So ist der Kauf einer neuen Uhr, wie hochwertig sie auch sein mag, in seltenen Fällen eine lukrative Anlage. Ein Grund sind hohe Kaufnebenkosten, die einen Weiterverkauf in der Regel unattraktiv machen: Vertriebs- und Werbekosten werden vom Hersteller direkt an den Kunden weiter gegeben. Der Wert einer Uhr als Geldanlage hängt weniger mit ihren tatsächlichen Qualitäten und dem Kaufpreis zusammen. Ähnlich wie bei den meisten Automodellen verlieren auch Uhren direkt nach dem Kauf immens an Wert. Experten zufolge eignen sich nur rund 20 Prozent aller Markenuhren als Kapitalanlage, der Großteil davon sind klassische Vintage-Modelle.

Eine Ausnahme bilden limitierte Editionen, Sondermodelle und seltene Exemplare, vor allem von renommierten Herstellern. Patek Philippe etwa hat seit seiner Gründung im Jahr 1839 bis heute weltweit weniger als eine Millionen Uhren produziert. Schon der Kauf eines neuen Modells der Raritäten ist kein Kinderspiel: Es gibt lange Wartelisten, die einem komplizierten Bewerbungsverfahren voran stehen. Die Herstellung einer Uhr kann dann zwischen neun und 24 Monaten dauern. Eine Patek Philippe zählt zu den wertvollsten Uhren der Welt und ist überaus wertstabil. Bei Sammlern ist sie hoch begehrt, für Anleger, die nicht zugleich Liebhaber sind, stellt sich jedoch die Frage, ob sich der Aufwand lohnt.

Steigende Werte

Auch eine Rolex genießt einen ausgezeichneten Ruf in Kennerkreisen. Das Unternehmen versteht es ebenfalls, Geschichten zu erzählen, was maßgeblich zum Rang der Uhren als Sammlerstücke beigetragen hat. Das Modell Explorer etwa wird in Kennerkreise mit der Erstbesteigung des Mount Everest durch Sir Edmund verbunden. Eines der legendärsten Modelle, der Chronograph Daytona, gilt als sehr sichere Anlage, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Wert gewonnen hat. Daran wird sich voraussichtlich auch so schnell nichts ändern. Von 1973 bis 2005 stieg die Stainless Daytona116520 von einem Verkaufspreis von 386 Dollar auf einen Sammlerwert von 6.975 Dollar an. Auch die  kann einen ähnlichen Preisverlauf aufweisen. In einem Zeitraum von 37 Jahren hat sich der Preis von 386 Dollar auf über 6000 Dollar mehr als verzehnfacht.

Rolex Preisentwicklung - der steigende Preis der Uhren

Die Marke Omega ist ebenfalls für ihren stetig steigenden Wert bei Sammlern bekannt. Bei dieser Marke spielt der Ausgangspreis kaum eine Rolle. Selbst vergleichsweise günstige Exemplare erzielen heute Höchstpreise. Die Omega Speedmaster etwa, eines der begehrtesten Sammlermodelle, stieg zwischen 2003 bis 2015 um nahezu 50 Prozent im Wert. Der Verkaufspreis von damals rund 2.200 Euro hat sich mittlerweile auf mindestens 4.300 Euro erhöht.

Begehrte Exemplare

Rolex und Omega punkten mit Präzision und Schlichtheit bei Sammlern. Das ist allerdings auf dem Markt eher ungewöhnlich. Der Großteil der begehrten Zeitmesser weist andere Merkmale auf, nämlich eine Komplikation. Das kann etwa der Ausgleich einer Gangungenauigkeit sein. Auch eine extrem geringe Auflage lässt eine Uhr im Wert steigen. Dabei ist mit gering eine Stückzahl von 50 oder 100 gemeint. Zu diesen seltenen Exemplaren zählen etwa auch die Uhren von A.Lange & Söhne. Jährlich werden nur rund 5.500 produziert, sie sind damit ähnlich selten wie die von Patek Philippe und bei Sammlern ebenso begehrt. Der Wert wird in diesem Fall auch von der besonders hohen Qualität bestimmt – und von der Einzigartigkeit der Bauteile. A.Lange & Söhne produziert jedes einzelne Element seiner Zeitmesser von Hand und die Uhrwerke werden zweimal zusammengebaut, um auszuschließen, dass die Teile zerkratzen oder Staub hineingelangt.

Besonderheiten des Marktes

Wer sich für Uhren als Wertanlage interessiert, findet in Deutschland einen kleinen, aber feinen Markt vor. Das macht Investitionen allerdings schwierig, denn begehrte Exemplare sind extrem rar. Besser sieht es in China und in den USA aus und Anleger sind gut beraten, sich dort umzuschauen. Man sollte allerdings auf einige Punkte achten, um nicht an eine Fälschung zu geraten: Zertifikate, Kaufbelege und die Originalbox sind schon einmal gute Indizien.

Das nötige Kleingeld

Nicht jeder hat allerdings die finanziellen Mittel, in die wertsteigernden Zeitmesser zu investieren. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass diese Möglichkeit als Wertanlage ausfällt. Hier kann sich ein Kredit durchaus lohnen. Die aktuellen niedrigen Zinssätze machen einen Ratenkredit vergleichsweise lukrativ, vor allem, wenn mit der Summe eine hohe Rendite erwirtschaftet werden kann. Kredite vergleichen kann man etwa bei auf Privatkredite spezialisierten Portalen wie smava, an die zahlreiche Geldinstituten angeschlossen sind.

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